Kay Hahn bekam erst beim Telefonat mit seiner Freundin Angst.

Gut, aber dann war die Biopsie gemacht und anderthalb Wochen später wurde ich dann einbestellt, so das Ergebnis. Und dann kam genau der Satz, den man eigentlich nicht hören will: "Ja, ich habe keine guten Nachrichten für Sie." Und, was passiert dann, dann sitzt da der Urologe und nimmt nicht wirklich Kontakt mit mir auf, sondern redet. Wie im Film. Also wirklich wie im Film, redet und redet und fragt mich nichts und macht mir die ganze Bandbreite der möglichen Behandlungen auf und redet und redet und redet. Und schon während er redete und von Operationen sprach und von Bestrahlungen, habe ich immer nur gedacht: Nein, mit mir nicht. Und trotzdem versucht, neben dem doch schockierenden Moment so zu sagen: Okay, ich versuche, so viel wie möglich jetzt mitzukriegen. Na ja, dann weiß ich noch, dann sprach er halt erst von Operation, dann Bestrahlung und dann so die Hoffnung: Na ja, bei Bestrahlung ist es nicht ganz so schlimm und sind die Nachwirkungen vielleicht nicht so schlimm und dann kam gleich: "Na, das kommt für Sie in Ihrem Alter eigentlich gar nicht in Frage." Na gut. Was bei mir eben war: In fünf von den zehn Proben waren Krebszellen zu finden. War, wie man so schön sagt: "Gleason 3 plus 4", das heißt im Grunde noch die geringste Stufe, nur in einer Probe war eben eine erhöhte Krebsstufenform. Aber eben schon in ganz schön großen Mengen, das heißt, der Tumor hat eine gewisse Größe und aufgrund dessen haben mir die Leitlinien der Urologie und der Urologe selbst empfohlen: "Sie müssen jetzt nicht hektisch werden, aber lassen Sie sich operieren. Punkt. Alles andere wäre Unsinn."  Ja, und in mir war nur eine klare Stimme: Glaube ich nicht. Das glaube ich so nicht. Eben auch immer mit dem inneren Gefühl von: Ich habe doch nichts. So, und das kann bei mir auch anders gehen und ja. Na ja, dann bin ich da raus, war ein bisschen im Schockzustand und erst als ich dann mit meiner Freundin telefoniert habe, flossen dann die Tränen, weil dann so klar war: Das betrifft nicht nur mich, sondern auch die Beziehung und die Zukunft und wir hatten nämlich tatsächlich an Kinder gedacht und würde ich mich operieren lassen, ist das Thema auch durch und das kam alles schlagartig.