Erste Anzeichen

Warnende Vorzeichen gibt es beim Darmkrebs in der Regel nicht. Wenn Symptome auftauchen, ist der Tumor oft schon fortgeschritten.

Immer wieder berichten unsere Interviewpartner*innen, dass sie keinerlei Beschwerden an sich wahrnahmen und dass ihr Krebs nur deshalb entdeckt wurde, weil sie zur Vorsorge gingen. Bei manchen wurde der Darmkrebs dadurch sehr früh diagnostiziert und konnte gut behandelt werden. Diesen ist es besonders ein Anliegen, dass möglichst viele Menschen die Vorsorgeuntersuchungen mit regelmäßiger Darmspiegelung zur Kontrolle nutzen.

Das häufigste Anzeichen eines Darmkrebses, mit dem sich Menschen zum Arzt begeben, ist Blut im Stuhl. Dabei kann es sich um sichtbares Blut handeln (ähnlich, wie es sich zum Beispiel bei Hämorrhoiden darstellt). Wenn sich im höheren Darmtrankt eine Blutung durch einen Polypen oder einen Tumor befindet, ist dies mit dem bloßen Auge in der Regel nicht sichtbar (okkult), sondern wird häufig im sogenannten „Okkultbluttestest“ gefunden. Dieser wird bei Frauen beispielweise oft ihm Rahmen von gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen gemacht. Aber auch Männer können und sollten sich beispielsweise bei der hausärztlichen Vorsorge testen lassen. Dafür wird eine Stuhlprobe abgegeben und im Labor auf verstecktes Blut untersucht.

Auch bei den meisten unserer Interviewpartner*innen war Blut im Stuhl ein Symptom, dem sie auf den Grund gehen wollten, so dass sie einen Arzt/eine Ärztin aufsuchten. Anderen fiel eine verstärkte Müdigkeit auf. Beide Symptome konnten die meisten Interviewpartner*innen nicht Darmkrebs zuordnen.

Viele unserer Interviewpartner*innen und auch einige Ärzt*innen dachten zunächst an andere Ursachen für das Blut, wie zum Beispiel Hämorrhoiden.

Sarah Lemke dachte nach der Geburt ihres Babys, sie hätte Hämorrhoiden.

Richard Linde vermutete zuerst, dass rote Bete oder Hämorrhoiden für den roten Stuhlgang verantwortlich wären.

Einer unserer Interviewpartner, der schon häufig Hämorrhoiden hatte, ging deshalb auch erst sehr spät zum Arzt/zur Ärztin. Bei einigen wurden zunächst auch vom Arzt/von der Ärztin Hämorrhoiden diagnostiziert, bis es letztlich zur Diagnosestellung kam. Bei einer Interviewpartnerin gab es den Verdacht von Hämorrhoiden oder einer Unverträglichkeit aufgrund ihres jungen Alters.

Eine Untersuchungsmethode ist der sogenannte Okkultbluttest, bei dem Stuhlproben in ein Labor geschickt werden (s.o.). Manchmal wird dadurch der Tumor entdeckt, jedoch ist der Test nicht zu 100% sicher.

Maria Rich war immer müde, ihr Krebs wurde durch einen Okkultbluttest entdeckt.

Das Blut im Stuhl ließ Erna Hettich trotz eines unauffälligen Okkultbluttest keine Ruhe.

Einer unserer Interviewpartner hatte bereits jahrelang ein ungutes Gefühl an einer bestimmten Stelle im Oberbauch, bevor er Blut im Stuhl hatte.

Oskar Lord-Grebl hatte über viele Jahre das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.

Margarete Reichle dachte, das Blut in ihrem Stuhl käme von den blutverdünnenden Medikamenten.

Ein fachlich vorgebildeter Interviewpartner tastete seinen Tumor sogar zunächst selbst. Eine andere Erzählerin ging auf Grund von Erfahrungen davon aus, sie hätte eine Fistel. Ein Interviewpartner beobachte beim Stuhlgang kein Blut, aber einen Ausfluss.

Ein weiteres Symptom für Darmkrebs können Stuhlgangsveränderungen sein, die aber auch unabhängig von einer Darmkrebserkrankung häufig auftreten können und deshalb meist nicht alarmierend wirken. Unsere Interviewpartner*innen berichten über verschiedene Auffälligkeiten:

- Häufiger Stuhlgang

- Unspezifisch veränderter Stuhlgang

- Durchfall

- Verstopfung

- Durchfall und Verstopfung abwechselnd

- Druckgefühl

- Schleimiger Stuhlgang

- Darmverschluss

- Unregelmäßigkeiten

- Geringe Stuhlgangmenge

Lorenz Kraus' Stuhlgang wich vom eigentlichen Rhythmus ab.

Susanna Zier hatte ganz wenig Stuhlgang.

Viele unserer Interviewpartner*innen berichten, dass sie sich allgemein schlapp und müde oder krank fühlten. Häufig wurde der Grund hierfür woanders gesehen, beispielsweise in einer Medikamentenunverträglichkeit und die Symptome konnten nicht unmittelbar einer Darmkrebserkrankung zugeordnet werden.

Leon Gerspacher war müde, nicht mehr leistungsfähig und hatte abwechselnd Durchfall und Verstopfung.

Jutta Groß war schwach, hatte Blutarmut und bekam zunächst Eisenpräparate.

Sebastian Siemens war zu schlapp zum Arbeiten.

Amalia Spatz wurde immer energieloser und vermutete zunächst eine Medikamentenunverträglichkeit.

Selten berichten unsere Interviewpartner*innen auch von Schmerzen.

Ernst Schmidtbauers Schmerzen gingen in der Badewanne weg.

Einige berichten von Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit, andere fühlten sich ganz gesund. Bei manchen war der Gewichtsverslust sehr groß bei um die 20 Kilogramm.

Anna Rusch nahm 10 Kilo ab, fühlte sich aber fit.

Diejenigen Interviewpartner*innen, die eine genetische Vorbelastung hatten, vermuteten schneller, dass es sich bei ihren Beschwerden um Darmkrebs handeln könnte.

Eine Interviewpartnerin mit Familiärer Adenomatösen Polyposis (FAP siehe „Infos & Links“) lebte seit ihrer Kindheit mit dem Wissen um ihr Risiko.

Johanna Vogel weiß seit ihrer Kindheit, dass sie eine erbliche Vorbelastung hat.

Andere Beschwerden, von denen unsere Interviewpartner*innen berichten, waren vermehrter Speichelfluss, aufsteigende Magensäure sowie ein veränderter Schlafrhythmus.

Unsere Interviewpartnerinnen, die eine Colitis ulcerosa als Vorerkrankung hatten, litten schon sehr lange an dauerhaften Darmbeschwerden. Daher war es für sie besonders schwer, Frühsymptome der Krebserkrankung auszumachen. Eine Interviewpartnerin berichtet allerdings, dass sie sich besonders erschöpft fühlte sowie Schmerzen und Durchfall hatte. Bei anderen wurde der Krebs bei einer Routineuntersuchung entdeckt.