Chemotherapie

Eine Chemotherapie richtet sich gegen Krebszellen, die über die Lymph- oder Blutbahn im Körper verteilt sein können beziehungsweise versucht den Primärtumor zu verkleinern. Die sogenannten Zytostatika, die hierfür eingesetzt werden, sollen die Zellen am Wachstum hindern. Wie dies in den Behandlungsplan eingefügt wird und ob überhaupt eine Chemotherapie nötig ist, ist vom jeweiligen Fall abhängig (siehe „Behandlungsplan“).

Eine Chemotherapie kann als Infusion (oft über einen Port – siehe „Port“) oder in Tablettenform verabreicht werden. Dies ist ambulant bei niedergelassenen Onkolog*innen oder stationär möglich. Tabletten können selbstständig zuhause eingenommen werden, es muss aber regelmäßig kontrolliert werden, wie es sich mit der Wirkung und Komplikationen bzw. Nebenwirkungen (siehe „Nebenwirkungen der Chemotherapie“) verhält.

(siehe auch „Behandlungsplan“ und http://www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/006_darm.pdf).

Unsere Interviewpartner*innen erlebten die Phase der Chemotherapie sehr unterschiedlich. Manche empfanden sie als nicht schlimm, während sie für andere sehr unangenehm bis so unerträglich war, dass die Behandlung abgebrochen wurde (siehe „Nebenwirkungen der Chemotherapie“).

Viele berichten, dass es für sie einen Unterschied machte, ob sie die Chemotherapie stationär oder ambulant durchführen ließen. In der Regel verläuft sie in mehreren sogenannten Zyklen, bei denen nach jeweils einigen Tagen Chemotherapie eine Pause folgt.

Bei einigen unserer Interviewpartner*innen lag die Chemotherapie schon viele Jahre zurück, so dass die Entwicklung der Therapien noch nicht so weit vorangeschritten war wie heute.

Während sich Lorenz Kraus bei der stationären Chemo wie ein Tier im Käfig fühlte, war die ambulante entspannt.

Für Maria Rich war es wichtig, dass sie während der ambulanten Chemo ihre Kinder versorgen konnte.

Susanna Zier hatte nach den Erfahrungen ihres Mannes Angst und war positiv überrascht von der ambulanten Chemo.

Sonja Novotny suchte sich für die zweite Chemo eine kleinere Praxis.

Gunther Kraft entschied sich für eine Chemo in Tablettenform.

Sarah Lemke bekam mit einer speziellen Form des Darmkrebses (GIST – Gastrointestinaler Stromatumor, siehe auch „Infos & Links“) eine spezielle Chemotherapie in Tablettenform, die sie über einen langen Zeitraum einnehmen musste. Dies empfand sie als sehr anstrengend.

Sarah Lemke bekam Medikamente, die ihr so zusetzten, dass sie ihr Kind nicht versorgen konnte.

Es gab auch Interviewpartner*innen, bei denen es Gründe für eine stationäre Chemotherapie gab.

Erna Hettich war zufrieden mit der stationären Chemo, sogar ihr Enkel kam zu Besuch.

Anna Rusch hatte Angst vor der Chemo und wollte sie lieber stationär durchführen.

Als Kompromiss mit seiner Familie bekam Wilfried Schönfeld die Chemotherapie abwechselnd ambulant und stationär.

Viele unserer Interviewpartner*innen berichten, dass es sie belastet habe, zeitlich abhängig von den Behandlungsabläufen zu sein und lange Wartezeiten erdulden zu müssen. Auch waren es manchmal die Blutwerte, die nicht stabil genug waren, um die Therapie zu verabreichen, was dann zu Verzögerungen führte.

Henriette Schiller musste in der Tagesklinik meist nicht lange warten.

Emil Groh beschreibt, dass die Wartezeiten sehr lang waren und man sein Leben danach richten muss.

Für Sylvia Herrmann war es anstrengend, dass sich der Tagesablauf nach den Therapien richten musste.

Daneben war es für viele unserer Interviewpartner*innen beschwerlich, zunächst einen Port gelegt zu bekommen (siehe „Port“). Manche bekamen zeitgleich mit der Chemotherapie auch eine Bestrahlung (sogenannte Radio-Chemotherapie) (siehe auch „Bestrahlung“).

Diejenigen, die die Bestrahlung ambulant machten, berichten, dass sie eine Pumpe mit dem Medikament mit nach Hause bekamen. Einige fanden dies praktisch, andere sehr ungewohnt oder sogar störend.

Mit der Pumpe kam Petra Markert gut zurecht.

Das Geräusch einer anderen Pumpe konnte Petra Markert kaum aushalten.

Sebastian Siemens empfand die Chemo mit der Pumpe als ganz schlimm.

Susanna Zier hat für ihre Chemoflasche einen Beutel genäht und trägt sie unbefangen ganz um den Hals.

Um durch die anstrengende Zeit der Chemotherapie zu kommen, brauchten manche viel Schlaf. Andere beschreiben, dass ihnen Bewegung, Sport oder Humor sehr gut getan habe. Außerdem berichten viele unserer Patient*innen wie wichtig die Unterstützung ihrer Familien und ihrer Partner*innen, sowie gute Gespräche mit ihren Behandelnden (siehe auch „Erfahrungen mit Ärzt*innen und Pflege“) und mit Mitpatient*innen (siehe auch „Selbsthilfe“) waren, besonders auch, um die Nebenwirkungen aushalten zu können (siehe auch „Nebenwirkungen der Chemotherapie“).

Die Begegnungen in den Räumen der ambulanten Chemo waren für Norbert Wagner eindrücklich.

Gunther Kraft halfen Sonne und Sport auch während der Chemotherapie.

Susanna Zier schätzte die offenen, ernsthaften Gespräche mit Mitpatienten während der Chemo.