Henriette Schiller erzählt, wie es ihr peinlich war, im Krankenhaus um Hilfe zu bitten.

Ich kann mich noch an eine Nacht erinnern. Eins der Malheure, die halt immer passieren können, dass der Beutel platzt, losgeht, die Platte nicht hält. Und das war eben der Beginn mit der Sepsis. Und ich klingeln musste.
Die kannten das eigentlich kaum, dass ich klingle. Und in dem Krankenhaus ist das so, dass, wenn man nachts klingelt, geht der Anruf, oder der Klingelton, erst an die Pforte. Und die fragen dann erst mal nach: "Was ist?"
Und das war der Punkt, der mich sehr gestört hat. Dass ich da irgendwem, den ich nicht kenne, sagen soll: "Mir ist jetzt mein Beutel geplatzt. Ich habe den ganzen Stuhlgang im Bett. Ich brauche jetzt Hilfe."
Das war, glaube ich, auch der einzige Moment, wo ich sehr patzig geworden bin und habe gesagt: „Wenn Sie jetzt nicht augenblicklich hier jemanden hinschicken, dann werde ich sauer.“
Es dauerte auch wirklich nur zwei Minuten, da war die Schwester da. Die sah das ganze Malheur. Ist dann sehr nett mit mir umgegangen und half mir. Oder ich habe ihr dann noch beim Bett helfen bezogen. Da sagt sie: „Das müssen sie doch alles gar nicht.“
Aber die sah das nur und hat sofort die Situation ins Auge gefasst, brachte mir eine Waschschüssel und das war wirklich ganz klasse.
Aber erst dieses, jemand anderem zu erzählen, was ich jetzt für Probleme habe. Das fand ich nicht gut. Also das war wirklich. Da war auch mal so ein Punkt, wo ich gesagt habe: "Also das kann es jetzt wirklich nicht sein." 
Was machen denn jetzt ältere Leute, die dann vielleicht diese Stimme gar nicht hören? Die kam irgendwo aus dem Raum: "Was kann ich für Sie tun?“. Ich denke: Was ist denn das jetzt? Und da soll ich mich irgendwie einem Fremden erklären.
War für mich in dem Moment sowieso eine sehr peinliche Situation. Da wird man wach, hatte Schüttelfrost. Und dann merkt man, dass der ganze Stuhlgang ins Bett gelaufen ist. Es riecht unangenehm. Es war schon peinlich für mich, das gebe ich zu.