Chemotherapie

Das Erleben der Chemotherapie ist für die meisten Betroffenen eine schwierige Zeit. Viele der Interviewpartnerinnen formulieren, dass sie große Angst vor dieser Behandlung hatten. Besonders durch Filme oder Bilder in den Medien fühlen sich manche in Schrecken versetzt. Angstauslösend sei vor allem die sichtbare Wirkungsweise der Chemotherapie, wie der Haarverlust und das Erbrechen (Nebenwirkungen der Chemotherapie). Hat die Behandlung dann begonnen, lässt der Schrecken bei vielen der Frauen nach.

Miriam Sulz-Brecht hatte großen Respekt vor der Chemotherapie, war aber bei der ersten Anwendung dann entspannt.

Manchen unserer Interviewpartnerinnen wurde eine Chemotherapie vor der Operation empfohlen (neoadjuvant), anderen danach (adjuvant). Bei der neoadjuvanten Chemotherapie ist es das Ziel, den Tumor zu verkleinern. Einige Frauen erzählen, wie sie die Therapie erfolgreich erlebten.

Kirsten Seifert berichtet, wie der Tumor unter der neoadjuvanten Chemotherapie schrumpfte.

In seltenen Fällen wird die Chemotherapie in Tablettenform verabreicht. Meistens werden die Zytostatika allerdings per Infusion in den Körper geleitet: entweder über die Venen oder über einen sogenannten Port.

Iris Ludwig lehnte bei der Ersterkrankung den Port ab. Bei der zweiten Chemotherapie fand sie ihn klasse.

Regina Ritter erhielt eine Chemotherapie in Tablettenform.

Unsere Interviewpartnerinnen berichten von verschiedenen Einrichtungen, in denen sie die Infusionen erhalten haben. Für manche war die stationäre Behandlung in einem Brustzentrum vertraut, andere waren abgeschreckt, auf den Stationen auf viele andere Krebserkrankte zu treffen. Manche ließen sich ambulant in onkologischen Praxen behandeln. Dabei machten einige unserer Interviewpartnerinnen die Erfahrung, dass man dort nur sehr wenig Zeit für sie hatte, während andere sich gut aufgehoben fühlten. Viele Frauen schätzen es, wenn die Atmosphäre schön gestaltet ist. Oft wird in den Interviews auch positiv hervorgehoben, immer wieder die gleiche „nette Frauenrunde“ während der Therapiesitzungen vorzufinden und sich austauschen zu können.

Doris Teller erlebte die Chemotherapie-Sitzungen in der Klinik wie im Wohnzimmer zu Hause.

Die Lebenssituationen unserer Interviewpartnerinnen während der Chemotherapie waren sehr unterschiedlich. Einige hatten in dieser Zeit auch ihre Kinder und ihre Familie um sich herum, andere waren froh, auf sich allein gestellt zu sein. Bei älteren Patientinnen könne die Erholung nach den einzelnen Therapiesitzungen länger dauern als bei jüngeren, vermuten manche der Frauen. Die junge Jasmin Nussing erzählt, dass sie die sechs Stunden Zeit der Infusions-Verabreichung zum Lernen für ihren Schulabschluss nutzen konnte und auch einen Tag später schon wieder halbtags am Unterricht teilnahm. Auch einigen anderen Frauen ging es in der Zeit der Chemotherapie verhältnismäßig gut, manche fühlten sich in der Lage, arbeiten zu gehen. Fast alle der Erzählerinnen – egal in welchem Lebensalter und ob sie ihren beruflichen Tätigkeiten nachgehen oder nicht - berichten, dass sie in der Zeit der Behandlung unglaublich müde, manchmal auch vergesslich (Fatigue) waren.

Während der Chemotherapie waren Bianca Winkler und ihre Kinder ständig erkältet.

Gudrun Altmann war froh, dass sie in der Zeit der Chemotherapie alleine wohnte.

Die Erholung von den Therapien dauert bei Älteren länger, meint Gerda Martin.

Nicole Bissinger arbeitete während der Chemotherapie und litt unter extremer Müdigkeit und Vergesslichkeit.

Viele unserer Interviewpartnerinnen berichteten von der Unterstützung, auf die sie in dieser Zeit der extremen Erschöpfung angewiesen waren und die sie erhalten haben. Manche wurden von Familienangehörigen oder Freundinnen zu den Chemotherapien begleitet (Auswirkungen auf die Familie und Freundeskreis). Aber auch professionelle Hilfe wurde angenommen (Psychoonkologie, Psychotherapie, Selbsthilfe). Einige der Frauen zählten bewusst die Etappen der Chemozyklen oder feierten ein „Bergfest“ in der Hälfte der Behandlungen. Viele stellten ihre Ernährung um und/oder erstellten sich ein Bewegungsprogramm (Ernährung, Sport und innere Haltung).

Um sich nach der Chemo-Infusion wieder aufzubauen, erstellte sich Marion Pfulding ihren ganz persönlichen Plan.

Eva Manz erhielt in der Zeit der Chemotherapie viel Mitgefühl.

Einzelne unserer Interviewpartnerinnen entschieden sich auch nach gründlichem Abwägen bewusst gegen eine Chemotherapie, weil sie für sich darin keinen Gewinn sehen.

Christiane Gertz recherchierte viel zu Chemotherapie und entschied sich dagegen.