Im Rahmen eines Elterntrainings hat Nele Ewert am eigenen Leib erfahren, wie es den Kindern mit einer AD(H)S häufig geht, wenn sie kritisiert werden. Dort hat sie viele gute Erziehungstipps erhalten.

Nele Ewert: Wir waren mal bei der Frau (Name der behandelnden Psychologin) bevor wir bei ihr in Behandlung waren. Vorher hatten wir einen anderen Psychologen im selben Haus waren wir bei Elterntraining. Das war toll, weil...
Interviewer: Elterntraining für Eltern mit Kindern mit ADHS quasi?
Nele Ewert: Da hatten wir noch nicht die ganzen Probleme mit der Schule. Wir waren bei dem Elterntraining, da war der (Name eines Sohnes) noch nicht eingeschult, da kam das gerade mit dem (Name eines Sohnes). Und was ich da ganz interessant war, von anderen Eltern halt zu hören, viele Kinder die Abitur machen, ohne Probleme das schaffen, andere, also die haben wirklich viel erzählt und ich dachte nur: „Da kommt was auf uns zu." Und dann gab es aber auch bei diesem Workshop, das sie uns vermittelt hat, wie sich die Kinder fühlen. Wenn man ständig ruft und ermahnt und immer wieder und immer wieder. Da hat sie das halt so gemacht, dass sich einer in einer Gruppe in die Mitte gestellt hat und außen herum war ein Kreis von Eltern und die haben sich im Kreis gedreht. Die mussten die Augen zu haben und die haben die ganze Zeit die Dinge gesagt, die sie zu ihren Kindern sagen: „Hör auf. Lass das. Was machst du?" Und alle zusammen. Und das war so furchtbar. Weil alles auf einmal kam und man hatte gar keine Orientierung und sie hat gesagt, dass so ein Kind sich so fühlt. Und das war schon ein interessantes Erlebnis auch. Und das kann ich mir jetzt auch nicht mehr wieder so hoch rufen, weil das wirklich echt einmalig war und auch ein bisschen erschreckend, weil man sich echt wiedergefunden hat, dass man wirklich seine Kinder ständig ermahnt und schimpft und so und die eigentlich vollkommen überflutet sind davon und es sowieso nichts bringt dann. Das war sehr interessant. Das war wirklich gut. Da gab es halt so verschiedene Trainings. Immer was klappt gut bei denen, was klappt nicht gut. Und dann musste man halt Zuhause das erarbeiten: „Wie klappt das mit den Hausaufgaben?" So beim nächsten Treffen, haben sich alle besprochen, haben sich gegenseitig Tipps gegeben. Das war wirklich gut. Aber für uns zu früh. Wir wussten dann, was auf uns zukommt und ich so: „Ach du..." Was passiert, wenn wir die Kinder in die Schule geben. Da hatte ich schon Angst gekriegt. Also wie manche über die Lehrer geredet haben und so. Was ich jetzt total nachvollziehen kann.