Stärken erkennen

Eine AD(H)S Diagnose bedeutete nicht nur negative Erlebnisse. Die Interviewpartnerinnen und -partner haben zwischen den Problemen und Schwierigkeiten im Alltag auch über positive Erfahrungen berichtet.

Die Tochter von Henning Speidel kann sich sehr gut selbst wahrnehmen.

Fiona Zander fallen bereits kleine Dinge im Alltag auf.

Melody Zander sieht in ihrer Tochter eine Schriftstellerin, da sie tolle Texte schreibt und Dinge auf den Punkt bringen kann.

Ingo Wick beschreibt seine Söhne als spontan, fokussiert, zielorientiert, wissbegierig, einfühlsam und hilfsbereit.

Korbinian Burkhardt sieht bei jedem Menschen unterschiedliche Stärken. Menschen mit AD(H)S nimmt er als besonders kreativ wahr. Zudem können sie sich für eine Sache ganz besonders begeistern.

Korbinian Burkhardt ist spontan, kreativ und kann sich und andere für verschiedene Themen begeistern.

Philipp Gold fühlt sich durch vieles motiviert, was andere nicht unbedingt begeistert.

Henning Münch hat viele Interessen. Zudem ist er zielstrebig, kreativ und kann sich durchsetzen. Er sieht in seinen Schwächen auch einige Stärken.

Marko Ruth sieht vieles lockerer als seine Mitmenschen. Damit hat er schon gute Erfahrungen gesammelt.

Unseren Interviewpartnerinnen und -partnern war es sehr wichtig über besondere Charaktereigenschaften oder außergewöhnlich gute Leistungen zu berichten. Zum Beispiel über einen Intelligenztest, bei dem sie überdurchschnittlich gut abgeschnitten hatten.

Sarah Burkhardts Kind hatte ein überdurchschnittliches Ergebnis beim Intelligenztest.

Auch Veronika Hennings’ Sohn erwies sich als überdurchschnittlich intelligent.

Das Ergebnis des Intelligenztestes von Xenia Pfeuffers Sohn liegt im oberen Drittel.

Henning Münch ist nicht „dümmer“ als andere. Er brauchte allerdings erst ein strukturiertes Studium, um zu zeigen, was in ihm steckt.

Mehrfach betonten die Betroffenen, dass bestimmte Faktoren von AD(H)S das soziale Leben bereichern würden. Einige Eltern und Lehrkräfte förderten daher gerade diese Fähigkeiten und besonderen Eigenschaften der Kinder und Jugendlichen.

Die Lehrerin von Nele Ewerts Sohn ist sich sicher, dass man seine Schwächen auch als Stärken nutzen kann.

Evelyn Zeh konnte durch ihre eigenen Erfahrungen und ihr Wissen über AD(H)S schon anderen Betroffenen helfen.

Manchmal dauerte es eine Weile, bis zwischen den oft zunächst negativ nur erscheinenden Symptomen der Störung die positiven Eigenschaften sichtbar wurden:  ein langer und nicht immer einfacher Prozess. Eltern und Lehrkräfte brauchten – wie auch die betroffenen Kinder – eine Weile, um mit der Situation zurecht zu kommen.

Sarah Herzberg sieht in den Eigenschaften ihres Sohnes gleichermaßen Vor- und Nachteile.

Sarah Herzbergs Sohn erfüllt oft nicht die schulischen Arbeitsaufforderungen, kann aber sehr konzentriert Anderes machen. Und das imponiert auch der Lehrerin, selbst wenn der Unterricht manchmal an ihm vorbeiläuft.

Sarah Herzberg lernte im Laufe der Jahre, auch ihre positiven Eigenschaften besser zu verstehen.

Philipp Gold fühlt sich durch ADHS im Leben nicht benachteiligt. Man muss nur seine Stärken nutzen.

Korbinian Burkhardt fällt es schwer, monotone Tätigkeiten durchzuhalten. Seit kurzem hat er eine neue Stelle als Koch und ist sehr begeistert.

Eine ganz besondere Eigenschaft, die in manchen Interviews angesprochen wurde, war der sogenannte Hyperfokus. Den Betroffenen gelang es, sich ganz intensiv auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Der Konzentrationsmittelpunkt konnte dabei ganz unterschiedlich sein.

Theodor Wuttke gelingt eine bemerkenswert intensive Konzentration auf das Zeichnen.

Henning Münch fühlt sich schon bei Routinetätigkeiten überfordert; wenn er aber seinen Hobbies nachgeht, vergisst er alles um sich herum.