Die Erfahrungen von Gerhard Haas

Portrait 75 Jahre ist Gerhard Haas zum Zeitpunkt des Interviews. Er ist verheiratet und vierfacher Vater. 2001 wurden Prostatakrebs und Nierenkrebs diagnostiziert. Andere Betroffene zu unterstützen hilft ihm bei seiner bereits zwölfjährigen Krankheitsgeschichte.

Bei einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung beim Hausarzt wurde Gerhard Haas‘ Nierenzellkarzinom entdeckt. Im Zuge der Aufnahmeuntersuchungen wurde ein erhöhter PSA-Wert festgestellt und bei der Nierenoperation eine Biopsie an der Prostata durchgeführt, die zur Diagnose Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium führte. Acht Wochen danach wurden die Prostata und die Nervenstränge entfernt. Eine zweijährige Hormontherapie folgte, wodurch der PSA-Wert sank. Als der Wert eineinhalb Jahre nach der Hormontherapie wieder stieg, folgte erneut eine Hormontherapie, so auch 2008 und 2012. 2007 schloss daran eine postoperative Bestrahlung der Prostatalogen, über 34 Tage täglich, an, die bereits nach der Operation aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums zur Debatte stand. Als Nebenwirkungen habe Gerhard Haas Hitzewallungen und Müdigkeit erlebt. Im Zuge einer Nachsorgeuntersuchung 2011 wurde ein Nierenzellkarzinom an der linken Niere entdeckt, welches minimalinvasiv behandelt wurde. Nachdem der Harnstrahl nach den Bestrahlungen schwächer wurde, führte man 2011 und 2012 eine Blasenhalsinzision für die Verbesserung des Harnflusses durch. 2012 wurde er wieder leicht inkontinent, dies habe er jedoch gut in den Griff bekommen.

Nach seinem Reha-Aufenthalt war er komplett kontinent. Als er sich dann zu häufig bückte, habe er wieder ein paar Tropfen verloren. Danach hielt er sich etwas zurück, bewegte sich aber weiterhin. Es sei für ihn wichtig, auf seinen Körper zu hören und sich selbst auch Informationen über den Krebs und Behandlungsmöglichkeiten zu holen. Dies habe ihm viel gebracht.

Zu erfahren, wie fortgeschritten der Prostatakrebs war, habe ihn etwas geschockt, so Gerhard Haas. Er habe sich jedoch immer wieder schnell davon erholt, was ihn selbst wunderte. Eine positive Einstellung, sein Glaube an Gott und das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun, hätten ihm geholfen. Gerhard Haas ist in Selbsthilfegruppen aktiv. Er fühle sich wohl und gebe dies und den erfolgreichen Verlauf seiner vielen Therapien gern an andere Betroffene weiter. Auch ihn selbst baue es auf, wenn er helfen kann. Er machte einen Aushang im Krankenhaus und bot anderen Betroffenen Hilfe an. Während er in seinem männlichen Bekanntenkreis auf Ablehnung gestoßen sei, als er versucht habe zu sensibilisieren, stand er teilweise in engem Kontakt mit anderen Betroffenen, zum Beispiel über Telefonate.

Das Interview wurde Mitte 2013 geführt.


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