Oliver Schmittke erzählt, dass er bis zur Reha seinen Schlaganfall bagatellisiert hatte. Nach einem emotionalen Zusammenbruch in der Reha konnte es wieder bergauf gehen.

Ich glaube, dass dieses Bagatellisieren auch dem geschuldet war, dass ich so schnell aus der Klinik entlassen wurde. In der Stroke-Unit war ich schon keine 72 Stunden, sondern es waren streng genommen nur 66 Komma noch was, weil da einfach der nächste Patient rein musste.
Dann habe ich diese Blutdruckmanschette mitgenommen, damit wir auf jeden Fall nicht sagen können: „Wir haben nicht alles gemacht.“ Und dann nach fünf Tagen raus. Das hat alles dazu geführt, dass ich das wirklich bagatellisiert habe. So nach dem Motto: Ja, mein Gott, Schlaganfälle sind nichts Schlimmes. Da kann man durchgehen. Und das hat in der Reha eine Weile gebraucht, bis sich das gesetzt hatte und dann auskotzen konnte.
Und wie ist es von da aus dann weitergegangen?
Ich habe das erste Mal richtig Rotz und Wasser geweint. Ich habe zwar vorher schon mal Trübsal geblasen. Aber nicht so, dass es raus konnte. Und dort habe ich dann auch geschluchzt wie ein Hündchen oder wie ein kleines Kind und habe gemerkt: Ah, super. Es war auch keiner da, der mich auffangen konnte, sondern ich musste erst ganz unten landen. Und das war sehr gut. Dann irgendwann stehe ich auf dem Balkon, gucke raus und denke: Ok, jetzt warst du ganz unten. Jetzt kann es wieder langsam bergauf gehen.
So war es auch. Wenn du mich vorher gefragt hättest, jemand gesagt hätte: „Wo stehst du gerade?“ Ich hätte gesagt: „Ich bin unten. Ich bin ganz unten.“ Aber ich war noch lange nicht unten angekommen. Und dafür war diese Reha perfekt.

Neurologische Reha nach einem Schlaganfall