Andreas Gmähle bekam direkt in der ersten Woche eine Verlängerung nahelegt. Er willigte ein, als er merkte, dass seine Familie ohne ihn zurechtkam.

Dann am Ende der ersten Woche hatte ich ein Gespräch mit der behandelnden Ärztin dort, die mir dann empfohlen hat, mindestens eine Woche die Reha zu verlängern, wo ich gesagt habe: „Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Mit der Familie daheim und weiß gar nicht, wie meine Kinder das überhaupt wegstecken, dass ich jetzt weg bin.“ Und worauf sie dann meinte, sie nimmt die Ablehnung jetzt so nicht an. Ich soll jetzt einfach noch mir in Ruhe eine Woche Gedanken machen. Soll mal gucken, wie es mit der Familie daheim funktioniert, wie die zurechtkommen, wie ich zurechtkomme. Und dann schwätzen wir in der Woche drauf nochmal.
Ja, und dann haben die einzelnen Therapien angefangen. Verschiedene Gruppen. Man hatte auch am Wochenende einen Ausflug, wo ich dann einfach auch Anschluss gefunden habe. Andere Patienten kennengelernt habe. Da einfach sich so bisschen Beziehungen gebildet haben.Und, ja, ich habe gemerkt, wie ich immer mehr auch zur Ruhe komme. Und habe sehr viel mit meiner Familie telefoniert. Habe dann gemerkt: Meine Kinder stecken das viel besser weg als ich das befürchtet habe. Dadurch, dass wir einfach telefoniert haben. Also die Kleine, die ist jetzt, die war zweieinhalb Jahre alt. Die hat festgestellt: Ok, der Papa ist weg und er kommt wieder. Aber die konnte die Zeitspanne überhaupt nicht abschätzen. Und die Große, die hat da schon gelitten. Aber dadurch, dass wir jeden Tag telefoniert haben und sie mir alles erzählt hat, was so in ihrem Ferienalltag, das war ja mitten in den Sommerferien, so passiert, ging das auch ganz gut.
Und eben nach der Woche, habe ich dann mit der Ärztin nochmal gesprochen. Sie hat mir nochmal empfohlen, die Woche zu verlängern, wo ich dann auch gesagt habe: „Ok.“ Dadurch, dass das die Familie daheim so gut packt und ich auch merke, dass mir das Programm sehr gut tut, habe ich dann gesagt: „Ok.“ Besser eine Verlängerung wie nachher feststellen: Mensch, ich bräuchte noch eine Woche. Ja.
Und so haben sich dann die Wochen so hingezogen. Die unterschiedlichen Therapien. Also manche haben mir mehr gebracht, manche haben mir weniger gebracht. Aber alles in allem war das sehr positiv. Und ich habe dann tatsächlich nach vier Wochen festgestellt: Ok, das war jetzt sehr gut. Eigentlich, was die Therapien angeht, wäre ich jetzt für mich fertig. Also ich bräuchte die Woche nicht unbedingt. War dann aber doch froh, weil ich dann tatsächlich noch einfach Zeit hatte, die Ruhe und, ja, das auch zu genießen, das allein zu sein. Weil das hat man sonst so in dem Maße eigentlich nie. Also in der Arbeit, klar, ist immer Tohuwabohu und zu Hause eigentlich auch.

Psychosomatische Reha bei Depression