Die Erfahrungen von Susanne Schäfer

Portrait Epilepsie unbekannter Ursache, tonisch-klonische Anfälle. Susanne Schäfer hatte vor zwei Jahren den ersten epileptischen Anfall. Nach einem zweiten Anfall erfolgten Diagnostik und medikamentöse Einstellung. Weitere Anfälle sind bei ihr seitdem nicht aufgetreten. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter und ist in der wissenschaftlichen Lehre tätig.

Susanne Schäfer hatte ihren ersten Anfall erst vor zwei Jahren. Sie bemerkte ihn selbst nicht, da er im Schlaf auftrat, wachte jedoch nach dem Anfall auf. Ihr Mann erzählte ihr davon und im Nachhinein wurde deutlich, dass es ein Grand-Mal-Anfall war. Zunächst nahm sie jedoch das Geschehen nicht weiter ernst. Einen Monat später folgte der zweite Grand Mal Anfall bei einem Essen bei Freunden. Nach der Einlieferung ins Krankenhaus durch den Notarzt konnten Befürchtungen, das späte Auftreten der Epilepsie könnte durch einen Tumor oder Schlaganfall bedingt sein, diagnostisch ausgeschlossen werden.

Susanne Schäfer erzählt, dass sie Anfälle und Diagnose als Einschnitt in ihrem Berufsleben erlebte. Der Hausarzt empfahl ihr, einen geregelteren und weniger Stress erzeugenden Tagesablauf anzustreben. Freunde und Bekannte reagierten auf die Diagnose mit der Deutung, ihre hohe berufliche Belastung habe zu der Erkrankung geführt.

Daraufhin begann Susanne Schäfer zu hinterfragen, was sie in ihrem Leben verändern und besser machen könnte, und nahm dazu psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch, die ihr sehr weiterhalf. Sie beschreibt die Kur als eine Initialzündung für Veränderungen.

Durch die unterstützende Psychotherapie und die eigene Suche nach Veränderung ist es für Susanne Schäfer wichtig geworden, sehr bewusst auf ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse zu achten. Das Haushalten mit ihren Kräften sowie das Erschließen von Kraftquellen im Alltag beschreibt Susanne Schäfer als elementare Veränderung für ihr Leben. Dafür hat sie Yoga, Sport und Meditation als hilfreich erlebt.

Außerdem begann sie, sich klare private und berufliche Ziele zu setzen und aktiv an deren Umsetzung zu arbeiten. Susanne Schäfer erzählt, dass sie sich ein positives Selbstbild und ein gutes Selbstwertgefühl erarbeitet, indem sie lernt, liebevoll und nachsichtig mit sich selbst umzugehen.

Durch die Medikation ist Susanne Schäfer seit der Diagnosestellung anfallsfrei geblieben. Sie schildert, dass die Krankheit in ihrem Alltag dadurch kaum präsent ist. Trotzdem hat sie manchmal Sorge, dass sich wieder etwas entwickeln könnte. Susanne Schäfer sieht die Erkrankung jedoch als Startschuss für eine Entwicklung, die ihr viele Möglichkeiten eröffnet hat.

Das Interview wurde im Sommer 2012 geführt.

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