Die Erfahrung von Heike Brinkmann

Portrait Symptomatische Epilepsie, komplex-fokale Anfälle, sekundär generalisierte Anfälle. Heike Brinkmann ist 52 Jahre alt, verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Im Alter von 35 wurde bei ihr eine Sinus-Venen-Thrombose festgestellt, die eine Epilepsie mit Grand-Mal Anfällen auslöste. Sie musste ihren Beruf als kaufmännische Angestellte in der Folge aufgeben und ist frühberentet. Trotz der Medikamente leidet sie immer noch regelmäßig unter Anfällen.

Heike Brinkmann schildert, dass sie im Alter von 35 Jahren unter sehr starken Kopfschmerzen zu leiden begann. Diese Schmerzen wurden immer stärker und als schließlich Sehstörungen und Erbrechen dazukamen, suchte sie einen Arzt auf. Es wurde ein Blutgerinnsel (Sinus-Venen-Thrombose) in ihrem Gehirn diagnostiziert. Heike Brinkmann schildert, dass sie ohne Operation behandelt werden konnte, jedoch traten bei ihr in der Folge leichte Anfälle auf.

Aufgrund dieser Anfälle suchte Heike Brinkmann verschiedene Ärzte auf. Zunächst konnte nichts festgestellt werden, jedoch wurden die Anfälle immer stärker, bis hin zu großen Anfällen mit Bewusstlosigkeit. Sie schildert, dass es einige Zeit dauerte, bis schließlich eine Epilepsie diagnostiziert wurde und sie entsprechende Medikamente bekam. Jedoch reagierte Heike Brinkmann mit allergischen Reaktionen auf diese Medikamente und die Anfälle wurden immer stärker, woraufhin sie wieder neu eingestellt wurde. Als ihre behandelnde Neurologin schließlich nicht mehr weiter wusste, wurde sie an eine Spezialklinik für Epilepsie vermittelt.

In dieser Klinik halfen ihr Ärzte, die sie als sehr kompetent erlebte, mithilfe von Anfallstagebüchern eine geeignete Medikamenteneinstellung zu finden. Heike Brinkmann schildert, dass sie auch über die Möglichkeit eines operativen Eingriffs informiert wurde. Sie entschied sich schließlich auf Grund der möglichen Risiken, gerade für ihre Sehfähigkeit, und der Tatsache, dass sie trotzdem weiterhin Medikamente nehmen müsste, gegen eine Operation.

Heike Brinkmann schildert, dass sie heute wöchentlich und vor allem nachts unter regelmäßigen Anfällen leidet, die häufig in große Krampfanfälle übergehen. Von den nächtlichen Anfällen bekommt sie selber nicht viel mit, ihr Mann kümmert sich dann um sie. Nach den Anfällen ist sie sehr oft erschöpft und braucht Ruhepausen. Ihre Konzentrationsfähigkeit hat seit dem Auftreten der Krankheit stark abgenommen und ihre Arbeit als kaufmännische Angestellte musste sie auf Grund der Anfallsfolgen aufgeben.

Heike Brinkmann erzählt, dass es sie am meisten störe, seit dem Auftreten der Anfälle nicht mehr unabhängig zu sein. Wenn sie z.B. zum Einkaufen oder zu Terminen möchte, muss sie immer andere bitten, sie zu bringen, da es in der ländlichen Gegend, in der sie lebt, kaum öffentliche Verkehrsmittel gibt. Sie und ihr Mann hatten aus diesem Grund schon einen Umzug in die Stadt erwogen, allerdings genießen sie beide auch sehr das Leben auf dem Lande, wo sie auf einem großen Hof mit vielen Tieren leben. Auf lange Reisen verzichtet sie aufgrund der Epilepsie gänzlich, weil sie diese für sich als zu anstrengend erlebt. Heike Brinkmann vermutet, dass diese Erschöpfung und Müdigkeit auf die Nebenwirkungen der Medikamente zurückzuführen sind.

Wenn die Belastungen für sie zu groß werden, geht sie mit ihrem Hund spazieren, was ihr viel Freude bringt. Sie erzählt, dass sie sich mit den Anfällen arrangiert hat und gerade durch ihre Familie viel Hilfe und Unterstützung erlebt. Für die Zukunft würde sie sich wünschen, weniger Anfälle zu haben, oder vielleicht eines Tages anfallsfrei zu sein.

Das Interview wurde im Sommer 2012 geführt

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