Die Erfahrungen von Reinhart Koch

Portrait Reinhart Koch ist zum Zeitpunkt des Interviews 62 Jahre alt, verheiratet und seit zwei Jahren in Rente. Bei der Diagnose war er 54 Jahre alt. Er wird mit Tabletten behandelt.

 

Für Reinhart Koch kam die Diagnose vollkommen unerwartet. Er war regelmäßiger Blutspender und davon ausgegangen, dass ihm Bescheid gegeben würde, wenn etwas mit seinen Blutwerten nicht stimmt. Der größte Schreck nach der Diagnose waren für Herrn Koch die vielen Einschränkungen beim Essen, an die er sich von nun an halten musste. Inzwischen hat er für sich einen guten Weg gefunden, damit zu leben.

Freunde und Bekannte wunderten sich zuerst, dass er sich auf Partys bei Alkohol und beim Essen zurückhielt. Als er ihnen von seinem Diabetes erzählte, hatten sie sofort Verständnis. ( ) Herr Koch ist eigentlich sehr diszipliniert, aber manchmal fällt es ihm schwer, den anderen zuzuschauen, die so viel essen und trinken dürfen, wie sie wollen. Immer mal wieder passieren ihm deshalb „Ausrutscher“. Diese gleicht Herr Koch dann mit Sport aus. ( ) Er ist ein begeisterter Radfahrer und unternimmt mit seiner Frau und Freunden lange Touren. Der Sport ist deswegen für ihn eine gute Möglichkeit, die Blutzuckerwerte niedrig zu halten. Im Sommer sind seine Werte meist besser, weil er sich dann mehr draußen bewegen kann.

Eine Zeit lang hatte Herr Koch seinen Diabetes durch die Disziplin beim Essen und den Sport so gut im Griff, dass er die Tabletten absetzen konnte. Als sein Hausarzt ihm das verkündete, war er zunächst ein wenig erschrocken und dachte: „War’s das jetzt?“. ( ) Während der Zeit ohne Tabletten hat er seine Lebensweise genauso wie vorher beibehalten und hatte immer im Hinterkopf, dass es nur ein Versuch war und höchstwahrscheinlich nicht auf Dauer. Deswegen ist es für ihn keine große Enttäuschung, dass er jetzt wieder Tabletten nehmen muss.

 

Das Interview wurde im Frühjahr 2009 geführt.

 

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