Die Erfahrungen von Holger Pfleger

Portrait Holger Pfleger ist 73 Jahre alt und verheiratet. Im Jahr 2004 wurde bei ihm ein tiefsitzendes Rektumkarzinom diagnostiziert, welches bei einer Darmspiegelung zwei Jahre zuvor nicht entdeckt worden war. Dem Darmkrebs ging bereits eine Hautkrebserkrankung voraus und nach einer zweiten Darmoperation fand man darüber hinaus ein Lymphom. In Holger Pflegers Familie sind einige Menschen an Krebs verstorben.

Holger Pfleger schildert, dass bei einer ersten Darmspiegelung im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung keine auffälligen Ergebnisse berichtet wurden. In der Folgezeit litt er jedoch an Durchfallerkrankungen und er stellte einen Gewichtsverlust fest. Bei einer zweiten Darmspiegelung fand sich dann ein Darmkrebs in fortgeschrittenem Stadium.

Holger Pfleger wurde zunächst mit einer Radio-Chemotherapie auf Tablettenbasis und mit Bestrahlung behandelt. Die Hoffnung, dass durch die vorausgehende Bestrahlung der Tumor schrumpfen würde, konnte bei der ersten Operation nicht bestätigt werden, so dass der Tumor dabei nicht vollständig entfernt werden konnte. Bei der darauf folgenden zweiten Operation konnte dann der Schließmuskel nicht erhalten werden und Holger Pflger lebt seither mit einem endständigen Stoma.

Ihm ist es wichtig die Versorgung seines Stomas alleine zu übernehmen und somit unabhängig zu sein. Holger Pfleger erzählt, dass ihm der frühe Kontakt zu Selbsthilfegruppen die Entscheidung zu der lebensverändernden Operation sehr vereinfachte. Durch die Darmspülung, die er alle zwei Tage durchführt, ist er sehr viel freier. Auf seine Ernährung achtet er, ist aber nicht grundsätzlich eingeschränkt.

Eine sehr große Unterstützung ist ihm seine Ehefrau. Holger Pfleger genießt es, sportlichen Aktivitäten nachzugehen. Er erzählt, dass er wieder Rad fahren, Ski fahren und auch segeln kann. Wieder im Mittelmeer zu schwimmen bedeutete ihm sehr viel. Auch der Gartenarbeit geht er wieder nach. Er erklärt, dass es dabei darauf ankommt, sich nicht zu viel vorzunehmen und die krankheitsbedingten Einschränkungen in die Planung von Aktivitäten einzubeziehen.

Aus eigener Erfahrung rät Holger Pfleger anderen Betroffenen, offen mit der Krankheit umzugehen und auch von der Sichtweise anderer Betroffener zu profitieren. Er sagt, dass er erst die Krankheit habe akzeptieren müssen, um wieder freier leben zu können.

Das Interview wurde im Winter 2012 geführt.

 

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