Als Ausländerin hat Lisann Thielemann sowohl positive als auch negative Erfahrungen damit gemacht, wie andere Menschen in Deutschland mit ihrer Erkrankung umgehen.

Also ich muss sagen, ich habe den Vorteil das ich aus der aus der EU bin. Und auch wenn ich weiß, dass ich eben auch keine typische Ausländische. Also ich bin nicht, wie heißt das- gebrandmarkt oder so. Ich denke, wenn man eben mit mehr Akzent oder mehr- also vom Typ her dann auch, dass es vielleicht ein bisschen anders wäre.

[Interviewer]: Okay.

Aber ich habe das nicht und ich muss sagen, ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit den Ärzten- im Gegenteil- Ich meine, Frankreich das ist der Vorteil da, das hat immer ein bisschen was mit Charme und mit Interesse. Ich werde auch nie vergessen Anekdote, wo ich dann auf dem OP-Tisch lag, eben wegen so einer Geschichte mit den Fisteln und da sagte mir der Anästhesist: „Sie kommen aus[Ort in Frankreich ] und da war ich mal auf dem Campingplatz." Und während er mich einschlief, erzählte er mir von dem Campingplatz in [Ort in Frankreich ]. Also ich denke fast eher so ein bisschen positiv

[Interviewer]: Verstehe.
 
Was für mich, also das Ausländische, was mich betrifft, kann ich nicht als Nachteil sehen, auch mit den Behörden. Natürlich macht es das auch ein bisschen schwierig.

[Interviewer]: Ja.

Weil, zum Beispiel wegen der Rente wurde das auch mit der Zeit in Frankreich- dann habe ich eine kurze Zeit eine kleine Rente aus Frankreich, das waren damals 50 Mark im Monat, bekommen. Und, es hat Probleme hier in Deutschland gemacht. Diese 50 Mark im Monat machten dann, dass ich zu viel dann hier kriegte.

Und dann wurde mir unterstellt, ich würde dann außerdem- ich hatte das hier nicht deklariert , weil ich wusste nicht , dass man das machen muss- wurde mir unterstellt, ich würde dann eben von diesem Geld profitieren und dann auch die volle Rente in Deutschland kriegen wollen. Und da habe ich gesagt: "Wisst ihr was? Ich verzichte auf diese 600, oder achth- ja 600 Mark im Jahr", was kann man heutzutage, oder?

[Interviewer]: Ja.

Wirklich. Das könnte mit einem anderen Staat oder so genau so passieren.