Die Erfahrungen von Philipp Gold

Portrait AHDS ist für den 15-jährigen Philipp ein „Teil seines Lebens“. Er empfindet es aber weniger als eine Krankheit, da es nicht unmittelbar mit Leiden sowie Schmerzen verbunden sei. Das größte Problem sei die Impulsivität. Er geht sehr offen mit seiner Diagnose um und hat bis jetzt nur gute Erfahrungen damit gemacht. Philipp Gold hat einer Veröffentlichung seines Interviews in der Textversion zugestimmt.

Seit Philipp denken kann, sagten die Lehrkräfte von ihm, dass er ein „impulsiver“ Schüler ist. In der 6. Klasse wurde ADHS diagnostiziert. Außerdem hat er eine Lese- und Rechtschreibschwäche. Die Diagnose ADHS löste bei ihm keine Angst aus: Ein Klassenkamerad hatte sie auch und so war sie nichts Unbekanntes. Er „wusste, wie er damit umgeht und dass es für ihn jetzt auch nicht sehr viel schlimmer ist“. An mehreren Tagen in der Woche betreibt Philipp intensiv verschiedene Sportarten – auch das hilft ihm.

Er probierte zweitweise eine Selbsthilfegruppe aus und bekam auf ärztliche Empfehlung und in Absprache mit seinen Eltern Medikamente. Als Nebenwirkung nennt er gelegentliche Kopfschmerzen und dass er manchmal im Unterricht „nicht so Lust hat, sich zu melden“, weil er „wirklich zu ruhig ist“.

Als Nachteil von ADHS empfindet Philipp die Impulsivität und teilweise gesteigerte Aggressivität. Außerdem fällt es ihm schwer, sich im Unterricht zu konzentrieren. Die Impulsivität sieht er aber auch als Vorteil, wenn er beispielsweise in Diskussionen „besser ist als Andere“. Auch weitere positive Aspekte führt er auf ADHS zurück: „Also ich bin öfter für Sachen mehr motiviert, wo Andere überhaupt keine Motivation haben.“ Er schöpft viel Kraft sowie Energie hieraus und fühlt sich „erfüllt“, wenn er am Ende des Tages viel geschafft hat.

Philipp Gold erlebt einen überwiegend positiven Umgang Anderer mit seiner Diagnose, wie zum Beispiel durch die Lehrkräfte an seiner Schule, die darauf Rücksicht nehmen. Jetzt in der Pubertät wirkt ADHS viel stärker auf ihn und er hat die Hoffnung, dass es sich im Laufe der Zeit etwas „verläuft“.

Das Interview wurde 10.03.2016 geführt.

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